Trockenmauern bepflanzen
Trockenmauern bieten durch ihre Fugen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Eine Bepflanzung kann diesen Prozess beschleunigen, hat aber auch Nachteile.
Sollte man Trockenmauern bepflanzen?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, deine Trockenmauer zu bepflanzen. Es ist aber nicht unbedingt nötig. Mauern, die über ausreichend Feuchtigkeit verfügen, werden mit der Zeit ganz allein von Pflanzen und Tieren besiedelt. Die vollständige Besiedlungen einer Trockenmauer kann bis zu 100 Jahre dauern.
Der Natur ihren Lauf zu lassen hat den Vorteil, dass sich nur standortheimische Pflanzen in deiner Mauer ansiedeln. Du kannst den Prozess beschleunigen, indem du selbst Pflanzen in die Fugen und Ritzen der Mauer setzt. Wenn du eine Bepflanzung deiner Trockenmauer planst, solltest du beim Bauen Mauerfugen für die Pflanzen schaffen. Wichtig ist, dass diese Nischen die Stabilität deiner Mauer nicht gefährden.
Allerdings kann das Wurzelwachstum im Verlauf der Zeit die Struktur der Mauer negativ beeinflussen. So können Wurzeln Steine verschieben oder lockern. Besonders die Wurzeln von Bäumen stellen eine Gefahr für die Stabilität der Trockenmauer dar.
Welche Pflanzen eignen sich für Trockenmauern?
Bei der Bepflanzung unterscheidet man zwischen Pflanzen für den Mauerfuß, die Mauerfugen und die Mauerkrone.
Pflanzen für den Mauerfuß
Am Mauerfuß ist das Nährstoffangebot durch Auswaschungen von Erdreich größer als in den restlichen Mauerteilen. Besonders geeignete Pflanzen für diesen Bereich sind beispielsweise Astern, Schöllkraut oder unterschiedliche Saumpflanzen.
Pflanzen für Mauerfugen
Im Gegensatz dazu befinden sich in der Mauerfuge nur wenige Nährstoffe und es herrscht ein trockenes Klima. Für diesen Bereich eignen sich vor allem Algen und Flechten sowie Polsterpflanzen. Je nach Standort deiner Mauer solltest du entweder Pflanzen nehmen, die lieber in der Sonne wachsen oder Pflanzen, die den Halbschatten bevorzugen. Nicht empfehlenswert sind Farne. Sie überwuchern mit der Zeit deine Mauer.
Für sonnigere Mauerfugen eignen sich unter anderem Bergsteinkraut, Fetthennen und Dach-Hauswurz.
Für halbschattige bis schattige Mauerfugen bieten sich zum Beispiel Dalmatiner Glockenblumen oder Fiederpolster an.
Pflanzen für die Mauerkrone
Die Mauerkrone bietet Platz für eine reichlich blühende Bepflanzung. Wähle Pflanzen aus, die gut mit der direkten Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen Trockenheit umgehen können. Beispielsweise eignen sich der scharfe Mauerpfeffer, das Felsensteinkraut oder das Schleierkraut.
Empfehlungen
Nimm keine Pflanzen mit zu starkem Wurzelwachstum wie Bäume oder Sträucher, da sie deine Trockenmauer destabilisieren und beschädigen. Beispiele für besonders schädliche Pflanzen sind die Robinie und der Götterbaum.
Verwende standortheimische Pflanzen, um die Nachhaltigkeit zu fördern.
Nutze beim Bau der Trockenmauer eine Mischung aus neuen und alten, bereits mit Moosen und Flechten, besiedelten Steine, um die Besiedelung zu unterstützen.
Setze deine Pflanzen mit ausreichend Abstand. Sonst verbergen sie durch ihren Wuchs die Trockenmauer und verhindern den wärmespeichernden Effekt.
Verzichte auf Pestizide. Sie verunreinigen die Boden- und Wasserqualität und schaden der Gesundheit deiner Pflanzen.
Nimm keine Kletterpflanzen wie Efeu und Wilden Wein. Sonst wächst deine Mauer zu und du musst sie mühsam vom Bewuchs befreien.
Pflanze keine Waldbäume (beispielsweise Fichten, Tannen, Buchen, Eschen etc.) an/auf/neben der Mauer. Halte mindestens drei Meter Abstand zur Mauer ein.
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Quellen
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) (2012): Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung von Trockenmauern aus Naturstein, 1. Aufl., Bonn, Deutschland.
Österreicher, Ingo/Thomas Roth (2014): Trockensteinmauern für naturnahe Gärten, 2. Aufl., Schwarzenbek, Deutschland: CadmosVerlag.
Stoll, Gerhard/Maja Sommer (2000): Stein-Reich. Über das Leben an Trockenmauern, Abschlussarbeit, Baubiologie / Bauökologie.
Stoll, Gerhard (2004): Pflanzen an Trockenmauern, Arbeitsunterlagen Trockenmauern.