UNESCO Weltkulturerbe: Trockenmauern

Richard Tufnell und die Wieder-belebung der Trockenmauern

Trockenmauern wurden 2018 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Die traditionelle Bauweise blickt auf eine lange Geschichte zurück, die in vielen Ländern der Welt bis heute überdauert hat.

Ursprung und Verbreitung

Die Anfänge der Trockenmauerbauweise lassen sich bis in die prähistorische Zeit zurückverfolgen. Sie zählt zu den ältesten bekannten Bautechniken, welche von zahlreichen frühen Zivilisationen genutzt wurde. Die ältesten bekannten Beispiele für Trockenmauern in Europa finden sich in Großbritannien, wo sie nachweislich bereits vor über fünf Jahrtausenden errichtet wurden. Des Weiteren ist diese Technik auch im Mittelmeerraum, insbesondere in Italien, Griechenland sowie auf den Balearen, weit verbreitet und wird dort bis heute eingesetzt. Außerhalb Europas finden sich ähnliche Konstruktionen in den Anden Südamerikas, wo sie als Terrassenmauern für den landwirtschaftlichen Anbau dienen. Die Verbreitung dieser Technik ist maßgeblich durch die Verfügbarkeit von Natursteinen sowie durch die regionalen geologischen Gegebenheiten bestimmt.

Bauweise

Die Errichtung von Trockenmauern setzt ein hohes Maß an handwerklichem Geschick sowie ein tiefgreifendes Verständnis der physikalischen Prinzipien voraus, welche die Stabilität dieser Bauwerke gewährleisten. Der Bau beginnt in der Regel mit der Auswahl geeigneter Steine, wobei insbesondere darauf geachtet werden muss, dass diese in Größe und Form harmonieren. Im nächsten Schritt erfolgt die Anordnung der Steine in Schichten. Dabei liegen die größeren Steine unten und stützen die kleineren, wodurch ein solides Fundament entsteht.

Ökologische und kulturelle Bedeutung

Trockenmauern besitzen sowohl eine praktische als auch eine erhebliche ökologische und kulturelle Bedeutung. Aus ökologischer Perspektive bieten Trockenmauern zahlreichen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum, der durch Spalten und Ritzen in den Mauern gekennzeichnet ist. Infolgedessen fördern sie die Biodiversität in den Regionen, in denen sie errichtet wurden, und tragen zur Erhaltung der natürlichen Landschaftsstruktur bei. In kultureller Hinsicht stellen Trockenmauern ein Zeugnis jahrhundertealter Handwerkskunst dar, welche das über Generationen hinweg übermittelte Wissen sowie die entsprechenden Traditionen repräsentieren. In zahlreichen Regionen stellen die Trockenmauern ein Element des kulturellen Gedächtnisses dar. Als Ausdruck einer Verbindung der Menschen mit ihrer Landschaft besitzen sie zudem oft eine symbolische Bedeutung. Die Anerkennung der UNESCO zielt darauf ab, das wertvolle, über Jahrhunderte gewachsene Wissen, um Trockenmauern zu bewahren und deren Bedeutung für zukünftige Generationen zu unterstreichen.

Erhalt und Herausforderungen

Die Bewahrung von Trockenmauern ist derzeit mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Einerseits führt die fortschreitende Urbanisierung dazu, dass zahlreiche dieser Bauwerke verfallen oder durch moderne Konstruktionen ersetzt werden. Des Weiteren stellt die Gefährdung des handwerklichen Wissens über den Bau von Trockenmauern eine weitere Herausforderung dar, welche durch die geringe Zahl junger Menschen, welche dieses traditionelle Handwerk erlernen, zu beobachten ist. Initiativen, die sich der Erhaltung dieser Bauweise verschrieben haben, bemühen sich darum, das handwerkliche Wissen weiterzugeben und die Relevanz der Trockenmauern für die lokale Kultur und Umwelt zu verdeutlichen. Die Durchführung von Schulungsprogrammen und Workshops ermöglicht die Weitergabe von Wissen über den Trockenmauerbau sowie eine Intensivierung des Bewusstseins für dessen kulturelle Relevanz.

Trockenmauern stellen ein wichtiges Kulturgut dar, das sowohl historische als auch ökologische Werte in sich vereint. Die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO verdeutlicht die Notwendigkeit der Bewahrung und Weitergabe dieses handwerklichen Wissens.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

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