Alternativen zu Trockenmauern
Geeignete Alternativen zu Trockenmauern müssen wetterfest sein, genügend Gewicht haben und sich zu einem stabilen Verband fügen lassen.
Die hier präsentierten Materialien bieten Alternativen zu Trockenmauern aus Naturstein, haben jedoch alle ihre Vor- und Nachteile.
Beton
Betonmauerwerk
Betonmauerwerk ist robust und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und oft günstiger als Naturstein. Allerdings benötigen alle Arten von betoniertem Mauerwerk ein frostfreies Betonstreifen-fundament, wodurch sich der Bauaufwand und die Kosten enorm erhöhen. Auch die Ableitung von Hangwasser ist wichtig, um die Struktur zu schützen. Zudem können Betonsteine oft künstlich wirken und ihre Herstellung ist energie- und CO₂-intensiv, was die Umwelt belastet.
Betonfertigungsteile
Böschungssteine und Korbsteine aus Beton ermöglichen es, eine steile und bepflanzbare Böschung in Trockenbauweise zu errichten. Ab einer bestimmten Höhe, je nach Herstellervorgabe, benötigen sie ein Betonstreifenfundament, sind aber ansonsten leicht zu verarbeiten. Ein häufiges Problem ist jedoch die unzureichende Erdhaltung und Wasserverteilung, die eine dichte Begrünung erschweren. Für geringe Höhen bieten L-Fertigteile eine sehr einfache Lösung, sofern geeignetes Transportgerät vorhanden ist.
Wurfstein und Gabionen
Wurfsteinmauern
Eine kostengünstige Methode, um schnell eine stabile Hangstützung zu errichten, ist das Versetzen von großen, unförmigen Natursteinblöcken mit einem Bagger. Die Qualität der Fugen hängt dabei stark vom Geschick des Baggerfahrers ab. Ein weiteres Problem ist, dass diese Methode schnell sehr wuchtig wirkt und nicht Unberührtheit einer von Hand verlegten Mauer vermittelt.
Gabionen
Gabionen (mit Schotter oder Mauersteinen gefüllte Drahtgitterkörbe) sind eine effektive Methode, um Hänge abzufangen. Sie bieten Stabilität durch ihr Gewicht, ihre Wasserdurchlässigkeit und die Drahtverbindung der Körbe. Gabionen können mit verschiedenen Steinmaterialien befüllt oder beschichtet werden. Ein großer Vorteil ist ihre Flexibilität; sie lassen sich leicht in der Höhe und Länge anpassen. Zudem sind sie kostengünstig, sehr robust und stabil und erfordern kein besonderes handwerkliches Geschick. Allerdings ist das Drahtgeflecht nicht immer ästhetisch ansprechend, und die Kosten können steigen, wenn spezielle Steine für die Füllung verwendet werden. Außerdem können Drahtkörbe rosten oder beschädigt werden.
Andere Materialien
Metall
Metall in geeigneter Stärke, fundamentiert und gedrängt, kann eine interessante Alternative zu Naturstein sein. Geeignet sind beispielsweise Rohstahl- und Cortenstahlplatten. Allerdings ist Metall eine eher teure Verbauungsvariante und kann unter Umwelteinflüssen rosten oder korrodieren. Zudem muss eine benutzbare Oberkante erst noch erstellt werden.
Holz
Holz bietet verschiedene, leicht verfügbare und vergleichsweise preiswerte Möglichkeit, wobei der Stil von rustikal bis modern variieren kann. Ein Nachteil von Holz ist jedoch die begrenzte Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren (25 für Tropenhölzer). Außerdem erfordert Holz regelmäßige Pflege und muss vor Insekten und Verfall geschützt werden. Dafür ist Holz leicht erhältlich, gut zu verarbeiten und besticht durch seine Ästhetik. Verwendest du zertifiziertes Holz, ist dies auch ein nachhaltiger Baustoff.
Ziegel
Ziegel aus Ton oder Keramik können eine Alternative zu Naturstein darstellen. Neben einer attraktiven und sauberen Optik sind sie widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, was zu ihrer Langlebigkeit beiträgt. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Reinigung und Pflege. Allerdings sind die Kosten für Ziegel relativ hoch. Zudem können Keramikziegel bei unsachgemäßer Handhabung leicht brechen.
Kunststoffsteine
Kunststoffsteine sind leichter als Natursteine und können in verschiedenen Formen und Farben hergestellt werden. Sie zeichnen sich durch ihre einfache Handhabung und Installation aus. Zudem sind sie wetterbeständig und langlebig. Allerdings können diese Steine schnell künstlich aussehen und sind aufgrund ihrer Herstellung und Entsorgung umweltschädlich.
Recycelte Materialien
Mauersteine alter abgerissener Steinhäuser sowie Formteile aus Beton oder Naturstein wie Rohre, Rinnen und Bordsteinkanten können gut für den Trockenbau verwendet werden. Auch einige Steinbrüche bieten neben frisch gebrochenen Natursteinen auch ältere Steine an. Von Nachteil ist, dass die Unregelmäßigkeit der Materialien in Form und Größe die Verarbeitung erschweren kann. Dafür sind die Materialien umweltfreundlich und kostengünstig, da sie oft preiswert oder sogar kostenlos erhältlich sind.
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Quellen
Johan Datzberger e. U. (2014): Trockensteinmauern.
Prost, Jean-Luc/Rainer Vogler (2017): Handbuch Trockensteinmauern, 3. Aufl., Österreich.