Fauna von Trockenmauern in Weinanbaugebieten

Studie liefert wertvolle Hinweise für den Erhalt und die Gestaltung von Trockenmauern in Weinbergen.

Studie liefert wertvolle Hinweise für den Erhalt und die Gestaltung von Trockenmauern in Weinbergen.

Studie liefert wertvolle Hinweise für den Erhalt und die Gestaltung von Trockenmauern in Weinbergen.

Profilbild Christoph Neumann

Christoph Neumann

Veröffentlicht am 24.08.2024

Pünderich Mosel Foto von H.-W. Obermann

Bereits in den 1980er untersuchte das Forschungsteam H.-W. Obermann und M. Gruschwitz in ihrer wissenschaftlichen Arbeit die faunistische Zusammensetzung und ökologische Bedeutung von Trockenmauern in Weinanbaugebieten, und welche Maßnahmen zu ihrem Schutz und ihrer ökologisch sinnvollen Konstruktion beitragen können.

Es wurde eine Untersuchung an einer etwa 100 Jahre alten Trockenmauer in Pünderich an der Mosel durchgeführt. Das Forschungsteam trug die Mauer Stein für Stein ab und siebte das Erdmaterial, um eine detaillierte faunistische Analyse zu ermöglichen. Ergänzend stellten sie Barberfallen auf.

Die Untersuchung umfasste elf Tiergruppen von Schnecken bis zu Säugetieren. Ziel war es, die Verteilung der Tiere innerhalb der Mauer zu erfassen und Hinweise für den Schutz und die Gestaltung von Trockenmauern zu erarbeiten. Die Untersuchung ergab eine reichhaltige und diverse Fauna innerhalb der Trockenmauer:

  • Schnecken (Gastropoda): 1048 Individuen aus 13 Arten, darunter die häufigsten Arten Oxychilus cellarius und Helicigona lapicida. Die meisten Arten bevorzugten feuchte, schattige Bedingungen.

  • Spinnen (Araneae): 592 Individuen, davon 145 adulte Tiere aus 30 Arten. Die Arten Salticus scenicus und Harpactea hombergii wurden als habitattypisch identifiziert.

  • Asseln (Isopoda): 189 Individuen aus drei Arten. Armadillidium vulgare dominierte die Asselpopulation.

  • Hundertfüßler (Chilopoda) und Tausendfüßler (Diplopoda): 171 Chilopoden aus fünf Arten und 407 Diplopoden aus sechs Arten wurden nachgewiesen. Cryptops parisi und Polyxenus lagurus waren die häufigsten Arten in diesen Gruppen.

  • Wanzen (Heteroptera): 65 Individuen aus 15 Arten wurden erfasst, wobei die meisten Wanzen auf spezifische Wirtspflanzen angewiesen sind.

  • Käfer (Coleoptera): 342 Individuen aus 43 Arten, die auf 15 Familien verteilt sind, die meisten Käfer wurden an der Mauerkrone entdeckt.

  • Ameisen (Formicidae): 67 Ameisen, die sich auf sechs Arten aus drei Unterfamilien verteilen.

  • Schmetterlinge (Lepidoptera): Es wurden 45 Individuen gefangen, davon 20 Imagines und 25 Raupen. Sie verteilen sich auf 25 Arten aus neun Familien.

  • Reptilien (Reptilia) und Säugetiere (Mammalia): Verschiedene Arten von Reptilien und Säugetieren wurden beobachtet.

Die Ergebnisse bestätigen, dass Trockenmauern wichtige Habitate für zahlreiche Tierarten darstellen. Besonders feuchtigkeitsliebende Arten finden in den unterschiedlichen Mikroklimata der Mauern geeignete Lebensbedingungen.

Die Studie liefert wertvolle Hinweise für den Erhalt und die Gestaltung von Trockenmauern, um deren ökologische Funktion zu bewahren und zu fördern. Die Funde untermauern, dass bei der Neuanlage von Trockenmauern natürliche Materialien verwendet und eine strukturierte Anordnung der Steine berücksichtigt werden müssen, um diverse Mikrohabitate zu schaffen.

Die vollständige Arbeit des Forschungsteams findest du hier.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

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