Irland-Reportage auf der Spur der Tradition
Rainer Vogler
Veröffentlicht am 10.04.2023
Beim Feile na gCloch TSM-Workshop am dritten September-Wochenende in Irland sind seit 2014 österreichische Steinmaurer mit dabei. 2022 begleitete das Filmteam von Andreas Leitner die Gruppe und tourte dann weiter, um in 10 Filmtagen eine interessante Dokumentation über irische Traditionen zu produzieren. Da ist das TSM natürlich ein fixer Teil. Nebenbei entstanden die Filmaufnahmen für den UNESCO-Antrag als immaterielles Kulturerbe der Menschheit und wunderbare Aufnahmen der Trockensteinmauern auf Inis Oirr.
Inis Oírr (sprich: einisch-ier) ist die kleinste der drei Aran Inseln in der Bucht von Galway. Insgesamt weisen alleine die Aran Islands rund 1.500 Kilometer Steinmauern auf einer Fläche von nur knapp 44,5 Quadratkilometer. Immer mehr Leute wollen die traditionellen Fertigkeiten des Steinmauer-Handwerks lernen, auf das Menschen in damaliger Zeit im ländlichen ärmlichen Irland angewiesen waren – Fähigkeiten, die sonst verloren gehen würden. So findet ein Trockensteinmauer-Workshop seit 2006 statt und erfreut sich großer Beliebtheit – nicht nur bei erfahrenen Steinmetzen, die ihr Wissen weitergeben, und Maurern, Archäologen, Geologen, sondern auch bei Privatpersonen, die an kulturellem Erbe und Stein interessiert sind.
Galway, die Stadt an der Westküste Irlands, ist bekannt für gute Musik und mitreißende Partys. 2020 wurde sie zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Zu 88.000 Einwohnern gesellen sich zu Semesterzeiten 25.000 Studierende. Galway ist nach Dublin die zweitbeliebteste Stadt mit jährlich ca. 1,6 Millionen BesucherInnen. Hier findet eines der größten Kunstfestivals Irlands statt: Das Galway International Arts Festival, bei dem Theater auf Diskussionsrunde und Tanz auf Oper trifft. Galway verdankt seine Prominenz der strategisch günstigen Lage zwischen dem 40 Kilometer langen Süßwassersee Lough Corrib und dem Nordatlantik. Weltoffen und liberal sind die Galwegians: Ein Viertel der Bevölkerung hat seinen Geburtsort außerhalb Irlands.
Austern haben eine besondere ökologische Funktion. Die Austernbänke tragen zur Erhöhung der Biodiversität bei, sind Futter und Schutzraum für viele Tierarten, erreichen eine Verbesserung der Wasserqualität durch Filtrationsleistung, eine Verringerung toxischer Algenblüten, die Festigung loser Sedimente, Küstenschutz und damit insgesamt eine Wertsteigerung des umliegenden Ökosystems. Die Bestände der Europäischen Auster sind in ganz Europa als stark gefährdet eingestuft. Durch einen über Jahrhunderte andauernden, massiven Fischereidruck kam es im Laufe des 20. Jahrhunderts europaweit zu einem Zusammenbruch der Austernpopulationen.
Restaurationsexperimente wie das Native Oyster Renaturierungsprojekt in der Galway Bay zeigen, dass Instandsetzungsmaßnahmen von Austernbänken, die auf Langzeitkonzepten beruhen, erfolgversprechend sind und der Wiederaufbau von Austernbänken möglich ist. Und selbstverständlich sind Austern auch eine Delikatesse, die auf verschiedenste Art zubereitet, wie hier in der Oyster Farm der Familie Moran, werden kann.
Portumna Castle wurde Anfang des 17. Jahrhunderts vom 4. Earl of Clanricarde, Richard Burke, erbaut. Nach einem Brand im Jahr 1826 wurde das Schloss von den Besitzern aufgegeben. Erst um 1960 wurde mit originalgetreuen Renovierungsarbeiten begonnen, die bis heute anhalten. Das Office of Public Works ließ die riesigen, mehrzügigen Kamine wieder aufbauen. Heute ist das Erdgeschoss für Besucher geöffnet und zeigt eine Ausstellung über die Geschichte und Restauration des Gebäudes sowie über die Familie Burke. Umgeben sind das Schloss und seine Gärten von der wunderschönen Landschaft des Lough Derg, des Portumna Forest Park und dem mächtigen Shannon.
Ihren Ursprung hat die robuste Pferderasse der Connemara-Ponys in der Region Connemara im Westen Irlands, die gleichzeitig auch ihr Namensgeber wurde. Das Gebiet zeichnet sich durch seine karge und futterarme Landschaft aus und ist von Moor – und Heidegebieten überzogen. Dennoch umgibt das raue Land eine wilde und unerbittliche Schönheit. Aufgrund ihrer Herkunft haben sich die Ponys zu sehr robusten, langlebigen und wetterfesten Vierbeinern entwickelt, denen so schnell weder Wind noch Wetter etwas anhaben kann. Sie sind leistungsstark, sportlich und mutig, weshalb sie sich bestens für erste Turniererfahrungen jüngerer Reiter eignen. Die zuverlässigen Ponys zeichnet zudem ihr intelligentes, ausdauerndes und arbeitswilliges Wesen aus, weshalb sie auch gerne vor der Kutsche eingesetzt werden.
Das Clifden Arts Festival gilt als Irlands ältestes Community Arts Festival und wird bereits seit 46 Jahren an verschiedenen Plätzen in Clifden veranstaltet. Mit Poetiklesungen, Vorlesungen, Konzerten, traditioneller irischer Musik und Kunst belebt es diese Ortschaft an der irischen Westküste.
Jeden Sonntagnachmittag treffen sich Interessierte, die sogenannten Dublin Sketchers rund um James Moore, an verschiedenen Orten in Dublin zum gemeinsamen Zeichnen. Egal, ob Profi oder Hobbyzeichner – alle sind eingeladen, Besonderheiten auf dem Papier festzuhalten und sie dann anschließend im Pub in gemütlicher Runde zu präsentieren.