Stein & Wein 2023: ein Turm, Handwerk & Kunst

Ein gut sichtbares Monument aus Trockenstein in Krems Nord

Ein gut sichtbares Monument aus Trockenstein in Krems Nord

Ein gut sichtbares Monument aus Trockenstein in Krems Nord

Christian Göbel

Veröffentlicht am 15.09.2023

Stein und Wein 2023 Steinturm

Die Teilnehmer des „Stein & Wein 2023“ haben sich hohe Ziele gesetzt. Das Projekt des diesjährigen Workshops bestand in der Errichtung eines vier Meter hohen Turms mit einer spiralförmigen Stiege, gefertigt aus Wachauer Marmor. Für den Turm wurden rund 80 Tonnen dieses Materials sowie mehrere Dutzend Tonnen Füllsteine verbaut – insgesamt wurden gut 110 Tonnen Steine verlegt.

Einen zierenden Abschluss findet der Turm in einem alten Pressstein, in den die Symbole der Weltreligionen gemeißelt sind.

Die Steinmetzarbeiten waren ebenso Teil des fünftägigen Workshops wie eine versenkte Mauer, verziert mit einem portugiesischen Steinmosaik. Auch ein viertes Steingebilde ist nun im Permakulturgarten zu finden: ein circa 2,5 m hoher Steinkegel, dessen Spitze ein Glücksbringer, der „Steingroßvater“, ziert. Errichtet haben diesen ein koreanisches Team, das ebenfalls am Workshop teilnahm.

Helmut Schieder von der Gartenbauschule Langenlois organisierte die Veranstaltung federführend und in Zusammenarbeit mit der Weinbauschule Krems. Auch die beiden Profis aus Irland, Eddie Farrelly (mittlerweile ein guter Freund und Stammgast beim Stein & Wein) und Michael McGroarty (zum ersten Mal in Österreich), bereicherten den Workshop wieder mit ihrem umfassenden Wissen über Mauerbau und Steinbearbeitung.

Zu den Herausforderungen des Projekts gehörten der Transport und die Bearbeitung der relativ schweren und sehr harten Steine. Diese mussten mühevoll bearbeitet werden, um die Kreisform des Turms zu wahren und um Verbund und Ästhetik zu gewährleisten. Es wurde viel von den Trainern aus Irland gelernt, die ihre hohen Standards und umfangreichen Erfahrungen einbrachten und die Teilnehmer mit großem Engagement anleiteten. Das Wetter war größtenteils freundlich, doch einige Regenschauer unterbrachen die Arbeiten zeitweise.

Thomas Fichter aus Deutschland leitete die Pflasterungsarbeiten. Im versenkten ovalen Bereich, umschlossen natürlich von einer Trockensteinmauer mit zwei Stiegen, zieren Muster nach der portugiesischen Calcada-Pflasterkunst einen Teil des Bodens.

Das abwechslungsreiche Nebenprogramm bot unter anderem eine Führung durch die Gedenkstätte Judenfriedhof und eine eindrucksvolle schamanische Darbietung des südkoreanischen Teams. Zudem gab es eine Führung durch den Permakulturgarten mit Obstverkostung, geführt von Sigi Tatschl, sowie eine Führung und Weindegustation im Weinkompetenzzentrum Krems von Rainer Vogler. Es wurden auch vier Abendvorträge angeboten, unter anderem über Trockensteinmauern in verschiedenen Ländern.

Trotz großer Motivation und geballtem Talent konnten die 42 Teilnehmer von „Stein & Wein“ nur etwa ein Drittel des anspruchsvollen Bauwerks fertigstellen. In den Monaten Juli, August und September arbeitete eine wechselnde Besetzung aus Trockensteinmaurern unter der sachkundigen Leitung von Norbert Haase, der auch für die komplexe Zurichtung der Stiegen zuständig war. Mit rund 750 freiwilligen Arbeitsstunden und bei Rekordtemperaturen von häufig über 30 Grad wurde das Bauwerk schließlich am 12. September fertiggestellt.

Als nächster Schritt ist die Anbringung des Geländers an Stiege und Plattform eine Herausforderung für Manuel Fahrnecker, Landtechnikmeister der Weinbauschule Krems. Die Eröffnung des Permakulturgartens als Schaugarten von „Natur im Garten“ ist im Frühjahr 2025 geplant. Schließlich müssen in der kommenden Saison erst die Spuren der Großbaustelle beseitigt werden, die vielfältigen Bäume und Sträucher sind bereits gepflanzt.

Näher liegt die Gleichenfeier mit Einweihung des Steinturms: Wir laden alle Steinfreunde am Freitag, 1. Dezember, um 16.00 Uhr dazu ein. Im Anschluss daran finden die Steingespräche statt.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

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