Häufige Fehler bei Trockenmauern
Werden die Bauregeln nicht befolgt, entstehen folgende Fehler beim Bauen von Trockenmauern.
Falsche Neigung
Eine Stützmauer sollte immer zum Hang geneigt sein. Wenn das Fundament der Trockenmauer stattdessen nach außen geneigt ist, rutschen die Steine innerhalb der Mauer leichter nach vorn.
Die Neigung sollte mindestens 15 % betragen, da die Steine sonst bei Druck nach vorn rutschen.
Zu geringe Mauertiefe
Um eine optimale Stabilität zu gewährleisten, sollte die Mauer am Fundament mindestens halb so tief wie hoch sein.
Beispiel: Eine 1,50 m hohe Mauer soll am Fundament eine Tiefe von 0,75 m haben.
Zu wenig / keine Binder
Ohne Binder ist die Mauer nicht mit dem Mauerinneren und dem Erdreich verbunden. Dadurch löst sich die Mauer leicht vom Hang oder fällt im Fall einer freistehenden Mauer seitwärts auseinander. Binder sollten mindestens 2/3 der ins Mauerinnere reichen. Pro m2 Sichtfläche sind zudem 2 Durchbinder (100% der Mauertiefe) erforderlich. Nur so verbinden sich die verschiedenen Schichten der Mauer und sorgen für Lastverteilung und Stabilität.
Zu viele kleine Steine
Werden über einen weiten Bereich des Mauerkörpers nur kleine Steine verwendet, fehlt der Kraftverbund zwischen den Mauersteinen. Kleine Steine können leichter aus der Mauer herausfallen und bieten keinen ausreichenden Zusammenhalt.
Keine Hintermauerung
Wird die Hinterseite der Mauer nicht exakt(!) von Hand mit Steinen (kein Kies oder Schotter!) hintermauert, entstehen Lücken und Hohlräume. Ohne saubere Hintermauerung ist die Mauer auf Dauer nicht stabil.
Kein Auskeilen oder Auskeilen von vorn
Keile werden von hinten im Inneren der Mauer verbaut und sorgen für zusätzliche Reibung und Stabilität. Fehlen Keile, führt das zu Hohlräumen, wodurch die eingebauten Steine leichter nachgeben. Keilst du von vorn aus, haben die Steine keinen Halt und rutschen aus der Mauer.
Kreuzfugen
Kreuzfugen entstehen, wenn eine horizontale und eine durchgehende vertikale Fuge zwischen den Steinen zusammenkommen , sodass sich vier Fugenlinien schneiden. Kreuzfugen sind Schwachstellen im Steinverbund und dürfen nicht vorkommen.
Zu kleine oder ungeeignete Fundamentsteine
Werden die falschen Steine für das Fundament ausgewählt, liegen alle weiteren Bausteine nicht richtig auf. Die mechanischen Kräfte, die auf eine Mauer auswirken (Wasser, Fahrzeuge) werden schlecht auf den Boden geleitet und belasten die Mauer.
Wackelnde Steine
Die Bausteine (Läufer, Binder) einer Trockenmauer müssen großflächig auf ihrem natürlichen Lager aufliegen (an mindestens 3 Stellen — 2x an der Außenseite der Mauer, 1x im Mauerinneren). Drückt man am äußeren Rand an einen Stein, darf sich dieser nicht mehr bewegen.
Steine können aus der Mauer gezogen werden
Es darf nicht möglich sein, Steine (egal welcher größte) von vorne aus der Mauer zu ziehen. Die Steine müssen so eingebaut werden, dass eine Herausziehen von Hand nicht möglich ist.
Zu kleine oder zu leichte Decksteine
Sind die Decksteine zu klein, werden sie mit der Zeit instabil und können sich von der Mauerkrone lösen. Dadurch gefährdest du auch die Stabilität der darunterliegenden Schichten.
Zu wenig Nutzung von Hammer und Meißel
Liegen Steine nicht auf Ihrem natürlichen Lager oder sind unförmig so wird zu oft versucht passende Steine zu finden oder die Differenzen mit gewagten Hintermauerungen oder Konstruktionen zu überbrücken. Bausteine müssen in diesem Fall besser getauscht oder mit Hammer und Meißel behauen werden.
Copyright Fotos: Christoph Neumann, Rainer Vogler
Quellen
Johan Datzberger e. U. (2014): Trockensteinmauern.
Prost, Jean-Luc/Rainer Vogler (2017): Handbuch Trockensteinmauern, 3. Aufl., Österreich.