Kurs Bepflanzung von Trockensteinmauern

Bei einer Exkursion im Juni bepflanzten die Teilnehmer:innen eine Trockenmauer in den Kittenberger Erlebnisgärten

Bei einer Exkursion im Juni bepflanzten die Teilnehmer:innen eine Trockenmauer in den Kittenberger Erlebnisgärten

Bei einer Exkursion im Juni bepflanzten die Teilnehmer:innen eine Trockenmauer in den Kittenberger Erlebnisgärten

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Rainer Vogler

Veröffentlicht am 21.06.2024

Kurs Bepflanzung Trockenmauer Foto von Rainer Vogler

Am 14. Juni startete die kleine Kursgruppe gemeinsam mit Kursleiter Helmut Schieder als Erstes zu einer Exkursion auf den Heiligenstein bei Langenlois. Dort informierte Biologe Dr. Martin Scheuch über die Vegetation der Primärlebensräume Felsen und Schotterrasen sowie jene des Sekundärbiotops Trockensteinmauern. Er zeigte u. a. verschiedene Thymian- und Mauerpfefferarten.

Von der Theorie …

Dank der im Frühjahr reichlicheren Niederschläge sah man eine üppigere Pflanzenvielfalt, die sonst nur klein oder vertrocknet anzutreffen sind. Auf dem mageren Substrat des Heiligensteins sieht man Nelken- und Salbeiarten sowie Gräser wie beispielsweise Schwingelarten.

Scheuch demonstrierte vor Ort, wie der Biotop Trockensteinmauern funktioniert. Die Teilnehmer:innen entdeckten zahlreiche Spinnentiere und Insektenarten, die teilweise wiederum auf vorkommende Pflanzenarten angewiesen sind.

Überraschend war die Vielfalt an höhlenbrütenden Vogelarten, die ebenfalls in Mauern oder Felsennischen ihren Lebensraum finden. Eine Art, die am Heiligenstein wieder angesiedelt wurde, ist der Wiedehopf. Auch er nutzt nicht nur die Lössböschungen, sondern auch die (verfallenen) Mauern.

… in die Praxis

Der Praxisteil fand bei den Kittenberger Erlebnisgärten in Schiltern statt. Als Objekt diente nämlich die große Mauer mit dem Moongate, die kurz vorher beim Stein & Wein Festival errichtet wurde.

Nach der Erläuterung über die Besonderheiten des Standorts Trockensteinmauern für Pflanzen wählte die Kursgruppe selbst aus der Baumschule der Fa. Kittenberger geeignetes Pflanzmaterial aus. Helmut Schieder brachte weitere Gewürzkräuter aus der Gartenbauschule Langenlois und von der Staudengärtnerei Hameter mit.

Dieses breite Sortiment an trockenheitsliebenden Pflanzen wurde um Gräser und Farne ergänzt. Farne bringt man meist mit feuchteren Waldlandschaften in Verbindung. Jedoch gibt es unter ihnen wahre Überlebenskünstler, die auf Mauern gut gedeihen können. Sie dort einzusetzen und anzusiedeln erfordert aber ein wenig Geduld.

Mischung des Substrats

Die Teilnehmenden selbst mischten das Substrat, das auf die entsprechenden Mauerstellen aufgebracht wurde und die Pflanzen beherbergt: Ziegelsplitt, Lavabruch, Schotter 0/16 und etwas gedämpfter Kompost dienten als Mischungspartner.

Das Substrat ist bewusst mineralisch mit einem sehr geringen organischen Anteil von unter 5 %, um die natürlichen Bedingungen eines Felslebensraums nachzuahmen, wo sich die Spaltenpflanzen in den Ritzen und Rissen ihren Wurzelraum suchen.

Die Bepflanzung

Mit diesen Materialien ausgestattet, führten die 8 Teilnehmenden schließlich die Bepflanzung selbst durch. Die Mauerkrone der „Moongate-Mauer“ wurde dafür nach innen fallend (rinnenförmig) gebaut.

Einzelne Kronsteine wurden neu gesetzt, um ein Durchrieseln des Substrats zu verhindern. Jetzt zieren Thymian-, Mauerpfeffer-, Salbei- und Rosmarinarten, Kakteen, Gräser, Farne, Meerfenchel und Kräuter wie das Bohnenkraut die 1,60 – 2,50 m hohe Mauer.

Blumenmischungen wurden eingestreut, um nicht nur Pflanzarbeiten, sondern auch die Aussaat auf einer Mauer durchzuführen. Bis diese äußerst vielfältige Pflanzengesellschaft ihre volle Schönheit entfaltet, wird es gut zwei Jahre dauern.

Mit diesem Kurs wurde gezeigt, wie Mauern als Biotopbaustein in Gärten gezielt integriert werden. Die Vielfalt macht es aus: Das Umfeld aus Bäumen, Sträuchern und Wiesenflächen wird um den Ergänzungsbiotop Trockensteinmauer bereichert, und diese selbst ist aktiv bepflanzt.

Fachlicher Ausklang

Während die eigentlichen Arbeiten rasch vorangingen, benötigten die Fachgespräche und Fragen durchaus den Rest des Kurstages. So wurden verschiedene Strategien für die Bepflanzung, die technischen Erfordernisse seitens der Trockensteinmauer selbst und die optischen Gestaltungsmöglichkeiten ausführlich diskutiert.

Das sichtbare Kursergebnisse könnte man so zusammenfassen:

Eine schöne Trockensteinmauer wurde durch Pflanzen noch verschönert.

Lerne in unserem 3-tägigen Praxiskurs, wie du selbst stabile Trockenmauern baust.

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