Trockenmauern begünstigen Biodiversität
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Christoph Neumann
Veröffentlicht am 01.01.1900

Trockenmauern sind ein wesentlicher Bestandteil traditioneller landwirtschaftlicher und pastoraler Landschaften in den Apenninen. Sie tragen erheblich zur Erhöhung der Vielfalt eines Lebensraumes bei und spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität. Die Studie von Raoul Manenti beleuchtet die Bedeutung dieser Strukturen für die Erhaltung der Artenvielfalt, insbesondere für Amphibien und Mollusken.
Die Bedeutung von Trockenmauern für Amphibien und Mollusken
Die Studie konzentrierte sich auf zwei Organismengruppen: Amphibien, vertreten durch den Felssalamander Hydromantes strinatii, und Mollusken, deren Nutzung der Mauern hauptsächlich von den verfügbaren Nahrungsressourcen abhängt. Manenti untersuchte, wie sich Trockenmauern im Vergleich zu anderen Wandtypen in Bezug auf Morphologie, umliegende Landschaft und das Vorkommen von Salamandern und Mollusken unterscheiden.
Die Ergebnisse zeigen, dass Trockenmauern mehr Heterogenität aufweisen und mehr Flechten beherbergen als Betonmauern und natürliche Felswände. Diese Heterogenität bietet den Salamanderjungen von H. strinatii wichtige Unterschlüpfe, was ihre Verbreitung positiv beeinflusst. Auch die Mollusken profitieren von den Trockenmauern, da diese eine höhere Vegetations- und Flechtendecke aufweisen und somit reichhaltige Nahrungsquellen bieten.
Morphologische Unterschiede und ihre Auswirkungen
Trockenmauern in den untersuchten Gebieten der nördlichen Apenninen sind aufgrund ihrer Struktur und ihrer Umgebung einzigartig. Sie befinden sich in der Regel in Bereichen mit hoher Grasbedeckung, die aus zuvor aufgegebenen Kulturen resultieren. Diese Mauern bieten eine Vielzahl von Unterschlüpfen, die für Amphibien und ihre Beute von entscheidender Bedeutung sind. Im Gegensatz dazu sind Betonmauern weniger heterogen und bieten weniger Unterschlupfmöglichkeiten.
Die Studie hebt hervor, dass die Vegetationsbedeckung die wichtigste Rolle für die Verteilung der Molluskenarten spielt, gefolgt von der Flechtenbedeckung und der strukturellen Heterogenität der Mauern. Diese Faktoren bestätigen die Bedeutung des Nahrungsangebots für die Nutzung der Mauern durch Mollusken.
Landschaftsmanagement und Erhaltung
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, Trockenmauern als wertvolle Elemente der Landschaft zu erhalten und zu pflegen. Traditionelle Trockenmauern fördern nicht nur die Artenvielfalt, sondern dienen auch als ökologische Korridore und bieten Lebensräume für eine Vielzahl von Arten. Insbesondere für junge Salamander bieten sie wichtige Unterschlüpfe während der Trockenperioden.
Die Erhaltung und Pflege dieser Mauern kann zur Förderung der Biodiversität beitragen und sollte daher ein integraler Bestandteil des Landschaftsmanagements sein. Maßnahmen zur Erhaltung der Heterogenität und der Vegetationsbedeckung der Mauern sind entscheidend, um ihre ökologische Funktion zu gewährleisten.
Wenn du dir Manentis Studie im Original anschauen möchtest, kannst du sie hier nachlesen.